Sie haben ein geeignetes Traumobjekt gefunden und stehen kurz vor dem Haus- oder Wohnungskauf. Doch Sie sind sich immer noch nicht so ganz sicher, wie Sie Ihre Immobilie eigentlich verwenden wollen? Es macht sowohl Sinn, Ihre Immobilie zu bewohnen, als auch diese als Eigenheim selbst zu bewohnen. Doch welche Entscheidung passt besser zu Ihren ganz individuellen Bedingungen, Vorstellungen und Zielen?
Lifestyle ist alles
Bei der Entscheidung zwischen Vermieten vs. Wohnen kommt es insbesondere auf Ihre eigene Lebensplanung an. Können Sie es sich vorstellen, an diesem Ort langfristig zu wohnen? Oder sind Sie Weltenbummler und möchten gerne andere Städte erkunden? Oder es treibt Sie sogar bis ins Ausland?
Das Eigenheim wirkt wie ein Anker, der Ihnen Sicherheit und Stabilität im Alltag bietet. Die Sicherheit des eigenen Zuhauses gibt auch mehr Flexibilität bei der Familienplanung. Hier wachsen die Kinder auf, gehen zur Schule, lernen Freunde kennen und spüren eine Verbundenheit zum Ort. Später einmal können sie die Immobilie erben und entscheiden, was sie mit ihr tun. Allerdings bindet es Sie auch örtlich an den Standort der Immobilie.
Eine Vermietung der Anlageimmobilie hingegen kann für mehr Flexibilität und Mobilität sorgen, da Sie sich immer noch frei entscheiden, wo Sie überhaupt wohnen möchten. Wenn es Sie letztendlich doch wieder in die Heimat zieht, können Sie später immer noch Eigenbedarf anmelden und Ihre Immobilie selbst bewohnen.
Welche Verantwortungen tragen Sie?
Wenn Sie sich entscheiden, Vermieter zu werden, sollten Sie grundsätzlich auch bereit sein, Ihre Mieter zu unterstützen. Sollte etwas kaputt gehen, sind Sie der erste Ansprechpartner für Reparaturen. Also heißt es, einen Handwerker zu besorgen – oder Sie legen selbst Hand ans Werk. Ebenfalls könnten Mieter den Wunsch haben, Modifizierungen vorzunehmen, die Ihnen nicht so ganz passen. Dazu kommt der große bürokratische Verwaltungsaufwand, den eine Vermietung mit sich bringt.
Wenn Sie Ihre Immobilie selbst bewohnen, sparen Sie sich den nervigen Kontakt zu Mietern. Sie können Ihr Traumhaus nach eigenen Wünschen und Vorstellungen gestalten und Ihr kleines, idyllisches Paradies kreieren. Renovierungen, Umgestaltungen oder auch Erweiterungen liegen nur in Ihrer Hand. Instandhaltungen fallen zwar ebenso an, jedoch haben Sie über diese die volle Kontrolle. Den lästigen Verwaltungsaufwand und weitere rechtliche Verpflichtungen sparen Sie sich ebenfalls.
Finanzielle Aspekte
Ständige monatliche Mieteinnahmen: Das ist der Traum des passiven Einkommens und der finanziellen Freiheit. Das gibt Ihnen mehr Unabhängigkeit und die Möglichkeit, Ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Dadurch bleibt mehr Zeit für die schönen Dinge im Leben. Eventuelle Wertsteigerungen kommen bei einem späteren Verkauf zusätzlich “on top”. Solange Ihre durch Vermietung erwirtschaftete Rendite über den regelmäßigen Zinszahlungen liegt, nutzen Sie optimal den Hebeleffekt und können den Immobilienkredit durch die monatlichen Mieteinnahmen tilgen. Das Risiko eines Leerstands müssen Sie allerdings ebenfalls berücksichtigen – denn steht die Immobilie leer, generieren Sie keine laufenden Mieteinnahmen. Ein verlässlicher Mieter, der immer pünktlich seine Miete bezahlt, ist ebenfalls Gold wert.
Bei einem Eigenheim haben Sie zwar keine laufenden Einnahmen. Allerdings ist nun mit Mietzahlungen zu Ende und Sie sparen Kosten. Dieses Geld können Sie gut in die Instandhaltung, eine weitere Immobilie oder einfach mehr Lebensqualität investieren. Ein Eigenheim ist besonders beliebt für die Altersvorsorge, da dadurch die Lebenshaltungskosten im Ruhestand gesenkt werden. Im hohen Alter müssen Sie sich über Mietzahlungen also keine Gedanken mehr machen und können entspannt das goldene Lebensalter in Ihrem eigenen Garten genießen. Wertsteigerungen Ihrer Immobilie kommen Ihnen ebenfalls zugute und Sie bauen nach und nach ein Vermögen auf.
Steuerliche Aspekte
Wenn Sie eine Immobilie vermieten, dann fallen dabei so einige Steuern und Abgaben an. Grundsätzlich müssen Einkommen aus der Vermietung versteuert werden. Werbungskosten wie Notargebühren, Gutachterkosten, Reparaturen und Instandhaltungen können Sie wiederum von der Steuer absetzen. Wenn Sie Ihre Immobilie später gewinnbringend verkaufen, fällt dabei prinzipiell eine Spekulationssteuer an. Diese können Sie vermeiden, indem Sie Ihre Immobilie erst nach mindestens 10 Jahren nach Kauf veräußern.
Bei einem Eigenheim ist der Vorteil, dass es keine Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung gibt, die versteuert werden müssen. Allerdings können auch keine Werbungskosten steuerlich abgesetzt werden. Von staatlichen Zuschüssen wie der Wohn-Riester Förderung könnten Sie ebenfalls profitieren. Eine Spekulationssteuer wird bereits vermieden, wenn Sie vor Verkauf für mindestens 2 Jahre in Ihrer Immobilie gewohnt haben. Die Grunderwerbssteuer (kurz: GrESt) fällt sowohl bei der Kapitalanlage, als auch beim Kauf Ihres Eigenheims an.
Fazit
Bei der Entscheidung zwischen Kapitalanlage und Eigenheim kommt es vor allem auf Ihre persönlichen Bedürfnisse an. Bevorzugen Sie eher die Stabilität und Sicherheit eines Eigenheims oder die örtliche Flexibilität? Sowohl die Vermietung als auch die Nutzung als Eigenheim bieten beide verschiedene finanzielle Vor- und Nachteile. Am Ende des Tages stärken beide Entscheidungen Ihre finanzielle Situation und greifen Ihnen beim Vermögensaufbau unter die Arme. Hören Sie vor allem auf Ihr Herz und berücksichtigen Sie insbesondere Ihre Träume und Ziele bei der Entscheidungsfindung.